Bildvergleiche (JavaScript erforderlich) |
|
---|---|
Die oberen vier Bilder zeigen einmal die Aufnahme mir Ringblitz und (beim Überfahren mit der Maus) nur mit Tageslicht. Alle Aufnahmen entstanden im Garten bei Sonnenschein, die Bilder unterscheiden sich also nur durch den Blitz und die Belichtungszeit. Bilder wurden beschnitten, sonst hat sie Canons Digital Photo Professional (kurz DPP) jeweils mit Kameraeinstellungen konvertiert. |
|
Blatt mit Wassertropfen, die das Blitzlicht direkt in die Kamera umleiten. Die kleine Verschiebung zwischen den Bildern hat der Wind verursacht. |
Blume mit Wassertropfen. Die kleine Verschiebung zwischen den Bildern hat der Wind verursacht. |
Kopf einer H4-Lampe (Autolampe). Der Hintergrund aus Tisch und Gras verschwindet durch den starken Blitz. |
Kopf einer H4-Lampe (Autolampe), fotografiert mit dem Lupenobjektiv MP-E65 (2,4× Vergrößerung). |
Reduktion des Kontrastumfangs von -8 EV auf -1 EV (oben im Bild und rechts in DPP) |
Seit längerem von Canon mehrere Blitze für die Ausleuchtung von nahen Objekten: Das Macro Twin Lite MT-24EX mit zwei verstellbaren Blitzen im Blitzkopf und das Macro Ring Lite MR-14EX, welches 2014 als überarbeitetes Modell mit der Versionsnummer II auf den Markt kam und welches ich hier vorstelle.
Mir gefällt an diesem Blitz die besondere die Art, wie die Motive ohne große Nachbearbeitung in leuchtenden Farben erstrahlen und gleichzeitig der Hintergrund in Schwarz "absäuft", also im dunkel verschwindet.
Zum Lieferumfang gehört neben dem Blitz ein Objektivdeckel und eine robuste Tasche. Der Objektivdeckel ist als Staubschutz nützlich, so lange der Ringblitz noch auf das Objektiv aufgesetzt ist. Die Tasche hat drei Fächer für Adapterringe, Blitzkopf und Steuereinheit, aber leider fehlen Gürtelschlaufe, Tragevorrichtung, Ösen oder andere Befestigungshilfen.
Dieser Ringblitz besitzt zwei Blitzröhren, deren Leuchtkraft im Verhältnis 8:1 über 1:1 bis 1:8 in 13 festen Schritten (je eine Blendenstufe) abgestimmt werden kann, er funktioniert zuverlässig mit vier Eneloop-Akkus (Mignon, AA) und besitzt zwei weiße LEDs als Einstelllicht, die aber nur mäßig hell sind. Die Blitzröhren selbst können (anders als beim Twin-Lite) nicht verstellt werden.
Die Konfiguration ist über das LCD auf der Steuereinheit oder über die Kamera möglich, was auch bei der älteren 5D II und sogar bei einer 40D geht. Einen 580 EX konnte ich darüber hinaus als Slave-C konfigurieren, die Kanäle für Slave-A und Slave-B sind an je eine der Blitzröhren gekoppelt. Auf dem Blitzkopf ist gekennzeichnet, welche der Röhren A bzw. B ist.
Die Farbtemperatur des Blitzes wird an die Kamera gemeldet, der Blitz hat eine Multiblitzfunktion, um Ausleuchtung und Schattenwurf zu kontrollieren, aber eine Stroboskop-Funktion für Aufnahmen habe ich nicht gefunden.
Wer sich für weitere technische Details oder der Kompatibilität mit Objektiven und Kameras interessiert, sollte einen Blick in das Handbuch werfen, welches Canon im Internet bereitstellt.
Leider unterstützt der Ringblitz das Kreuzpolblitzen nicht, denn es fehlen Halter für Polfilter vor den Blitzröhren und natürlich die Polfilter selbst, die dann die Form eines halben Ringes haben müssten.
Der Ringblitz besteht aus zwei Teilen, die mit einem Spiralkabel verbunden sind. Der Blitzkopf des MR-14 wird am Objektiv festgeklemmt, während die Steuereinheit wie ein Aufsteckblitz auf den Blitzschuh gesetzt wird. Beide Teile können mit einer Hand an- und abgebaut werden. Der Blitzkopf braucht als Halterung eine umlaufende Nut, die bei einigen Canon Makroobjektiven und dem Lupenobjektiv MP-E 65 bereits vorhanden ist. Wer andere Objektive hat, kann nach einer umlaufenden Nut mit Ø 58 innen, Ø 63 außen und einer Breite von ca. 1,8 mm suchen.
Wer die Nut nicht findet hat vermutlich ein EF 180mm f/3.5L Macro USM, EF 100mm f/2.8L Macro IS USM oder Fremdobjektive. Hier braucht man einen "Macro Ring Lite Adapter", den es für verschiedene Filtergewindedurchmesser gibt. Vorhandene Adapter können mit Step-Ringen angepasst werden, was vor allem für die Größen 67 und 72C sinnvoll ist, denn jeder soll laut Canon Preisliste 1/10 vom Blitzgerät kosten. Der Adapter kann auch bei Aufnahmen ohne Ringblitz auf dem Objektiv bleiben, dann wird aber der Objektivdeckel für ein Ø 58 Filtergewinde benötigt.
Der Adapter könnte in Verbindung mit dem Tunnel durch den Ringblitz bei bestimmten Objektiven zu zusätzlicher Vignettierung führen. Dennoch konnte ich beim 150/2.8 Sigma Makro (Frontlinsen-Ø 58, Filter-Ø 72) keine Auffälligkeiten feststellen.
Der MR-14 bietet zwei Möglichkeiten, mit Filtern zu arbeiten:
Zum einen ganz normal, indem man den Filter auf das Objektiv schraubt und zuletzt den Adapter befestigt. Das ist zu empfehlen, falls der Adapterring auch dann auf dem Objektiv bleiben soll, wenn kein Ringblitz gebraucht wird. Der Adapterring selbst bietet kein Filtergewinde an, so das bei regelmäßigen Filterwechseln diese Methode nicht optimal ist. Bei angesetztem Ringblitz ist diese Position für drehbare Filter (insbesondere Polfilter) ungünstig.
Eine bequeme Alternative ist daher das Ø 67-Filtergewinde vorne am Blitzkopf, da hier der Filter leicht zugänglich ist.
Wer mit dem Blitz, verschiedenen Objektiven und unterschiedlichen Filtern arbeiten will, sollte sich also ein ordentliches Sortiment aus Adaptern, Step-Ringen und Filtern in verschiedenen Durchmessern zulegen.
Beim MR-14 konnte ich in der praktischen Anwendung vor allem zwei Nachteile erkennen.
Für Portraits ist er nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da hier der 'Rote-Augen-Effekt' auftreten kann wie das Bild mit der Ente (Entfernung ca. 2,5 m) zeigt. Mit dem Ringblitz schafft man die besten Voraussetzungen für diese Erscheinung, nämlich viel Licht nahe der optischen Achse.
Teufelsente: Rote Augen durch Ringblitz. Entfernung ca. 2,5 m
Wenn der Ringblitz für Motive im Nahbereich eingesetzt wird, dann ist der Schärfebereich naturgemäß sehr eng (siehe meinen Artikel zum MP-E 65) und man wird logischerweise Motiv und Sensor in parallele Ebenen bringen und die optische Achse genau rechtwinklig zum Motiv ausrichten. Das führt dann aber bei lackierten und glänzenden Flächen (Leiterplatten, Laminat) zu Reflexionen, die das Motiv teilweise sehr stark aufhellen.
Im Makro-Bereich wird mit kleiner Blendenöffnung gearbeitet (bis Blende 16 beim MP-E, sonst bis Blende 22). Da wird auch der Staub auf dem Sensor prägnant präsentiert, wenn man nicht regelmäßig den Sensor reinigt und die Staublöschungsdaten aktualisiert.
Gegen das zweite Problem sehe ich drei Maßnahmen:
Eine zusätzliche Lichtquelle benutzen, beispielsweise einen anderen Blitz und die Leistung des Ringblitzes reduzieren. Der MR-14 kann dabei einen weiteren Blitz als Slave-C ansteuern.
Kreuzpolblitzen, wobei der Ringblitz eine eigene Filterfolie erhält. Damit muss man eine 4-6 fache Verlängerung der Belichtungszeit oder entsprechende Maßnahmen bei ISO oder Blende in Kauf nehmen. Diese Methode konnte ich noch nicht erproben.
Ein Tilt-Shift-Objektiv nutzen und das Motiv durch Shiften oder Tilten aus der optischen Achse bringen. Wie das mit dem Ringblitz funktioniert, konnte ich ebenfalls noch nicht erproben.
Natürlich kann man auch den Blitzkopf abnehmen und händisch neben der Kamera halten - aber dafür muss man keinen Ringblitz kaufen. Das Kippen des Motivs wäre eine weitere Möglichkeit, aber bei Makroaufnahmen mit notorisch geringer Schärfentiefe steht dann das Motiv schräg zur Schärfeebene.
Zumindest ein Problem scheint der Ringblitz aber nicht zu haben: Trotz einer Leitzahl von nur 14 ist er ein helles Kerlchen ;-)
Alle geblitzten Beispielbilder entstanden mit einer EOS 5D Mk II in Kombination mit einem Sigma 150/2.8 Makro oder einem MP-E 65 Lupenobjektiv. Die Belichtungsparameter sind Av, kürzest mögliche Blitzsynchronzeit (1/200s bei der 5D II), ISO 320 und kleinster Blendenöffnung von f/22 (Sigma) bzw. f/16 (Lupe), gleiche Leistung beider Blitzröhren und das Format RAW (Canons CR2-Format mit 14 Bit Dynamikumfang). Einige Bilder sind beschnitten.
Viele Bilder mit dem Sigma entstanden aus freier Hand. Die Verwacklungsquote ist relativ gering, drei bis vier Bilder reichen in der Regel aus und das obwohl im Freien der Wind gelegentlich für Unschärfen sorgt, weil er die Motive aus der Fokusebene verschiebt. Für das Sigma benötige ich einen eigenen Adapterring (72C) für den Ringblitz.
Mit dem MP-E 65 kann zumindest ich nicht aus freier Hand fotografieren, da mit steigender Vergrößerung (1-5×) jedes Wackeln vergrößert und der Schärfebereich schmaler wird.
Die Reihe am rechten Rand zeigt, wie der Ringblitz die Lichtszene verändert.
Die sichtbaren Bilder wurden alle mit dem Ringblitz aufgenommen. Sobald die Maus über ein Bild geführt wird, erscheint das Bild, welches sich ohne Blitz bei Tageslicht (Sonnenschein) ergibt. Die Bildpaare unterscheiden sich sonst nur durch eine Größe, nämlich die Belichtungszeit - eine 1/200s beim Blitzen und automatisch bei ausgeschaltetem Blitz.
Die Bilder entstanden im Garten, Bei den Tageslichtaufnahmen erscheinen oft Reflexionen von Gras (grün), Tisch (dunkelbraun) oder Himmel (blau/weiß) im Bild und verschlechtern die Kontraste - das Bild erscheint flau.
Der wesentliche Arbeitsschritt in Canons Bildsoftware 'Digital Photo Professional' ist die Änderung der Dynamikkurve (Kontrastumfang) im RAW-Bild (siehe Ausschnitt aus dem Einstellfenster rechts). Meist sind Blitzbilder leicht überbelichtet. Die linke Begrenzung (bei -8 EV) ziehe ich dazu bis zum Rand des ersten großen "Hügels" der Dynamikkurve, wenn das Motiv wenige dunkle Anteile hat, wird die Begrenzung auch hinter den ersten Hügel verschoben. Dadurch werden die feinen Abstufungen in den dunklen Tönen zu weniger Abstufungen komprimiert und die dunklen Bereich werden noch dunkler oder saufen gleich ab.
Dafür ist das Motiv nun im Bereich leuchtender Farben und gewinnt Kontraste.