Die Preisangaben in der folgenden Tabelle sind eine Momentaufnahme und natürlich nie aktuell. Die angegebenen Preise sollen helfen, die Ferngläser einzuordnen. Da bis auf Zeiss und Fraser alle Ferngläser aus japanischer Fertigung kommen, sollte das Verhältnis der Preise untereinander langfristig stabil bleiben und nur die Parität zum Euro variieren.
Modell |
AP | Sehfeld m/km |
Abstand AP |
Gewicht [g], Akku |
Ausgleichswinkel (±) |
Merkmale |
Preis (€) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Canon 10×32 IS |
3,2 |
105 |
14,5 |
780 + |
1° |
Neue Technik: Linsenverschiebung |
1250 |
Canon 12×32 IS |
2,7 |
87 |
14,5 |
780 + |
1° |
Neue Technik: Linsenverschiebung |
1180 |
Canon 14×32 IS |
2,3 |
75 |
14,5 |
775 + |
1° |
Neue Technik: Linsenverschiebung |
1350 |
Canon 8×25 IS |
3,1 |
116 |
13,5 |
490 + 1×CR123A |
1° |
Spezielle Batterie erforderlich, zwar handelsüblich aber etwas teurer, kompatible Akkus haben nur 1/3 der Kapazität und brauchen spezielles Ladegerät. |
300 |
Canon 10×30 IS II |
3,0 |
105 |
14,5 |
600 + 2×AA |
1° |
Stiftung Warentest, Heft 09/06 über die erste Version: Einziges bildstabilisiertes Glas im Test, optische Eigenschaften nur bei Zeiss, Swarovski und Leica (500…1500-€-Klasse) besser. |
470 |
Canon 12×36 IS III |
3,0 |
87 |
14,5 |
660 + 2×AA |
0,8° |
Preislich etwas ungünstig positioniert, da es vom 10×30 zu weit entfernt ist. |
700 |
Canon 15×50 IS All Weather |
3,3 |
79 |
15 |
1200 + 2×AA |
0,7° |
Kann auch bei starkem Regen eingesetzt werden. |
1000 |
Canon 18×50 IS All Weather |
2,8 |
65 |
15 |
1200 + 2×AA |
0,8° |
Kann auch bei starkem Regen eingesetzt werden. |
1150 |
Canon 10×42L IS WP |
4,2 |
114 |
16 |
1030 + 2×AA |
0,8° |
Wasserdichtes L-Fernglas, derzeit Canons Top-Modell. Filtergewinde Ø 52, Stativgewinde. |
1400 |
Fujinon Stabiscope S 1240 |
3,3 |
82 |
17 |
1800, 2×AA |
5° |
oder 1×2CR5, wasserdicht, Profigerät für Behörden |
(6250-6500) |
Fujinon Stabiscope S 1640 |
2,5 |
60 |
12 |
1800, 4×AA |
5° |
oder 1×2CR5, wasserdicht, Profigerät für Behörden |
(6950) |
Fujinon Techno-Stabi TS 1232 (12×32) |
2,67 |
87 |
15 |
1070, 2×AA |
3° |
Wasserdicht, aber schwer zu finden. |
(1000-1100) |
Fujinon Techno-Stabi TS 1440 (14×40) |
2,86 |
70 |
13 |
1300, 4×AA |
5° |
Objektivfilter, wasserdicht. Je nach Schutzhülle (Weichbeutel oder wassserdichter+schwimmfähiger Hartschalenkoffer) kann der Preis um 100 € höher sein. Fujinon-Modell mit meisten Erwähnungen im Netz. |
1300-1600 |
Nikon StabilEyes 12×32 |
2,7 |
87 |
15 |
1130, 2×AA |
3° |
Wasserdicht, vermutlich baugleich mit dem Fujinon Techno-Stabi 12×32 |
1050 |
Nikon StabilEyes 16×32 |
2,0 |
66 |
15 |
1120, 2×AA |
3° |
Wasserdicht |
1250 |
Nikon StabilEyes 14×40 |
2,9 |
70 |
13 |
1340, 4×AA |
5° |
Wasserdicht, vermutlich baugleich mit dem Fujinon Techno-Stabi 14×40 |
1600 |
Sony DEV-50V |
- |
828-25 |
? |
765, Li-Akku |
- |
Tolles Technik-Spielzeug mit Zoom, GPS, Aufnahme (Foto, Film, Ton); Nicht mehr im Handel, kein Nachfolger bekannt. |
(2000) |
Zeiss 20×60 T* S |
3,0 |
52 |
1660 |
? |
Wasserdicht, funktioniert ganz ohne Batterien |
5700 |
|
Fraser Optics Stedi-eye 14×40 |
|
74 |
? |
2040, 2×AA |
8° |
Wasserdicht, Profigerät für Behörden, Auflösung 4,3", Filter mitgeliefert |
[?] |
AP = Austrittspupille, einmal als Durchmesser und einmal als Abstand vom Okular. Ein großer Abstand ist
günstig für Beobachter, die mit Brille durch das Fernglas sehen wollen. Das Sehfeld ist in m auf 1000 m
angegeben. Über tan([Sehfeld in m]/1000) kann der Winkel des Sehfeldes errechnet und so beispielsweise mit dem
Winkel verglichen werden, den der Stabilisator ausgleichen kann.
AA steht für Batterien/Akkus der
Größe AA = Mignon; n×AA bedeutet, dass n Zellen vom Typ AA (ca. 26 g/Stück) benötigt werden.
Wenn die Batterien nicht im Gewicht des Fernglases enthalten sind, weist ein + darauf hin, sonst zeigt ein Komma, dass der
Hersteller keine genauen Angaben gemacht hat. Die Angaben zum Ausgleichswinkel sind immer als ± zu verstehen.
Wasserdicht ist kein genormter Begriff, jeder Hersteller hat hier sein eigenes Verständnis und Hinweise ob die
Angaben auch für Salzwasser gelten, fand ich nicht.
Das ? steht für Angaben, zu denen ich keine
Herstellerunterlagen finden konnte.
Die Preise in [..] geben den UVP des Herstellers oder ersatzweise die
Preise seines eigenen Webshops an. Wenn der Preis in (..) angegeben ist, so konnte ich zum letzten von mir
ermittelten Preis (Stand 2013) keinen aktuelleren (2018) finden.
Wer sich für ein solches Fernglas interessiert, sollte seinen Bedarf nach weiteren Ausstattungsmerkmalen prüfen:
Lässt sich das Fernglas auch mit Filtern verwenden? Besonders Polfilter können hier vorteilhaft sein, wenn Spiegelungen stören, z.B. beim Blick durch Glas.
Ist ein Stativgewinde vorhanden? Leider haben nicht alle bildstabilisierten Ferngläser einen Anschluss ans Stativ, ersatzweise gibt es jedoch einige Adapter, die das Fernglas als Ganzes und unabhängig von der Form festhalten. So kann man bei längeren Beobachtungen doch wieder auf das Stativ zurückgreifen und muss das Fernglas nicht halten.
Lassen sich Standard-Akkus leicht wechseln? Manchmal klemmt es im Schacht, so kenne ich es von meinem Fernglas (10×30 mit schwarzen eneloop Professional Akkus von Panasonic, nicht den normalen weißen Typen), dann wird es schwierig, die Akkus zu wechseln. Notfalls muss man seinen Akkus die Haut (den bedruckten Schrumpfschlauch) abziehen, damit es wieder passt. Da ein Fernglas auch schon mal länger liegt, aber jederzeit sofort einsatzbereit sein soll, verwende ich hier NiMH Akkus mit geringer Selbstentladung.
Abstand Auge-Okular für Brillenträger? Eine weit hinten liegende Austrittspupille erlaubt es Brillenträgern, auch mit Brille zu beobachten. Ferngläser mit einer entsprechenden weiten Austrittspupille bieten oft weniger Sehfeld, als Modelle mit vergleichbaren optischen Daten aber kleineren Abständen der Austrittspupille.
Naheinstellgrenze ausreichend? Bei manchen Tieren kann man ganz schön nah herankommen, da bietet eine kurze Naheinstellgrenze schon Vorteile. Die weiteste Naheinstellgrenze (was für eine Wortbildung) hat das Zeiss mit 14 m.
Was bedeutet "wasserdicht" bei einem Fernglas genau? Wenn das teure Fernglas über Bord geht, sollte es wasserdicht, farblich auffällig sein und soweit an der Oberfläche treiben, dass man es nach einem Wendemanöver wieder einsammeln kann. Manche Ferngläser liefern einen neonfarbenen, schwimmfähigen Halsgurt mit.
Lässt sich das Fernglas auch mit Handschuhen bedienen? Auch bei Kälte soll die Mechanik trotz Handschuhen leicht bedienbar bleiben.
Eine gute Nachricht ist, dass ich generell keine Verrisse über bildstabilisierte Ferngläser gefunden habe und für Privatanwender endet die Preisskala bei etwa 1500 €.
Für die praktische Anwendung sehe ich die folgende Unterteilung:
Wer auf festem, trockenen Untergrund bleibt, ist mit Canon sehr gut bedient. Der kleine Stabilisationsbereich hilft zwar nur gegen das Zittern, aber es reicht, um sich über den schönen Ausblick zu freuen. Daneben bietet Canon ein großes Sehfeld. Die Produktpalette ist sehr umfangreich und bietet speziell mit dem 10×30 ein gutes und günstiges Einstiegsmodell. Das 8×25 ist zwar geringfügig günstiger, aber es hat eine spezielle Batterie und eigentlich will man mit dem Stabilisator eine hohe Vergrößerung genießen.
Wer von wackeligem Untergrund (fahrende Fahrzeugen) beobachten will oder das Glas für die Führung eines Wasser-/Luftfahrzeuges braucht, für den empfehlen sich die wasserdichten Fujinon Modelle Techno-Stabi bzw. die entsprechenden Nikon-Modelle ("StabilEyes") mit ihren großen Stabilisierungswinkeln. Sie sind wasserdicht, funktionieren im stromlosen Zustand wie ein normales Fernglas (Notfall-Funktion) und bei "Glas über Bord!" hilft ein Schwimmgurt in auffälliger Farbe, um das Instrument zu retten.
Das TS 1440 wird allseits mindestens als gut bewertet und ist noch am leichtesten im Handel zu finden. Für die übrigen Techno-Stabis und StabilEyes finden sich kaum Anbieter. Ob es nun ein Fujinon oder Nikon werden soll, halte ich vor allem für eine Frage wo und wie günstig man das Fernglas bekommt.
Das Sony DEV-50V ist klar die Empfehlung für Paparazzi und Detektive. Es sieht wie ein harmloses Designer-Fernglas aus, obwohl es das ultimative Spionage-Gadget ist. Es ist nicht billig, aber die genannten Berufsgruppen können es dem Finanzamt sicher als irgend eine Art von Betriebsausgabe erklären und die über den Akku eingebaute Obsoleszenz überlebt bestimmt den vom Finanzamt vorgesehenen Abschreibungszeitraum.
Die übrigen Ferngläser wie das Zeiss, Fujinon Stabiscope oder Fraser Stedi-Eye sind für eine professionelle Anwendung gedacht und liegen als solider Gebrauchsgegenstand für Privatnutzer meist außerhalb des Budgets.
Alle, die ein bildstabilisiertes Fernglas erwerben wollen, sollten sich einen Händler oder eine Messe suchen, auf der sie die verschiedenen Ferngläser mal ausprobieren können. Als ich an einem Canon-Stand das 15×50 kurz ausprobiert habe, empfand ich es gegenüber meinem 10×30 als unangenehm dunkel - angesichts der Vergrößerung und Lichtstärke nicht überraschend, aber für mich ein Wink mit dem Zaunpfahl: Probieren geht auch hier über studieren, gerade bei diesem Geldeinsatz.
Bildstabilisierte Ferngläser werden auch für Hobby-Astronomen empfohlen, vermutlich hängt das damit zusammen, dass wegen des größeren Sehfeldes flächige Objekte (Milchstraße, Kometen) besser als mit einem stark vergrößernden Fernrohr zu beobachten sind. Allerdings sind die bildstabilisierten Ferngläser allesamt recht lichtschwach (maximale Lichtstärke 11) und nur die teureren Ferngläser haben einen Stativanschluss für längere Beobachtungen.
Speziell für die Canon Ferngläser finden sich auf Amazon.de zahlreiche Produktrezensionen, von denen viele die Produkte detailliert charakterisieren.
Vergleich von Canon 15×50 IS und Fujinon Techno-Stabi 1440 (Stand 2002) aus Sicht der Hobbyastronomie
Kenn Rockwell beschreibt seine Erfahrungen mit dem Fujinon Techno-Stabi 1440 (Stand 2006, englisch)
Bericht auf Nautictest über das Techno-Stabi 1440 als Navigationshilfe und beim OpticsReviewer