Die Digitalkamera als Scanner

Es wäre so praktisch: Man nimmt seine Digitalkamera in die Bibliothek oder zu Besprechungen. Wenn man Seiten in Büchern, Zeitschriften oder andere Dokumente kopieren möchte, dann fotografiert man sie mit der DigiCam statt sie langwierig durch den Scanner oder den nächsten Kopierer laufen zu lassen.

Im Prinzip geht das. Aber wie läßt sich die optische Leistung einer DigiCam mit einem Scanner vergleichen ? Und kann z.B. eine OCR-Software mit den Bildern der Digicam etwas anfangen ?

Die letzte Frage zuerst: OCR-Programme sind durchaus in der Lage, die üblichen Grafikformate auszuwerten, wenn man also ein GIF, JPEG oder TIFF hat, sollte es für das OCR-Programm keine Schwierigkeit darstellen, darin auch Texte zu erkennen.

Um die Auflösung der DigiCam mit der eines Scanners zu vergleichen, muss man sie erst in dpi (dots per inch) umrechnen. Dieses Maß aus der Frühgeschichte der PC-Drucker gibt an, wie viele verschiedene Punkte (dots) ein Drucker auf einer Linie von einem Inch (= 1 Zoll = 1" = 2,54 cm) drucken kann.

Immer wieder werden für Scanner und bei bestimmten Druckertypen Drucker zwei unterschiedliche Größen angegeben, z.B. 600 dpi Quer zur Richtung des Papiervorschubes (Drucker) bzw. Quer zur Bewegungsrichtung der CCD-Zeile (Scanner) - Diese Größe wird durch den Düsenabstand des Tintenstrahlkopfes (Drucker) bzw. durch den Abstand der Bildpunkte in der CCD-Zeile (Scanner) vorgegeben. Das zweite Maß von z.B. 1200 dpi hängt dagegen von der Mechanik ab. Je kleiner die Schrittweite des Antriebsmotors ist, um so höher ist die Auflösung in Vorschubrichtung des Papiers bzw. in Richtung des Schlittens mit der CCD-Zeile.

Geht man davon aus, dass die DigiCam ein einigermaßen verzerrungsfreies Bild liefert, hat sie in beiden Richtungen immer die gleiche dpi-Zahl. Zum Vergleich von DigiCam mit Scanner muss man die Pixelzahl der Bilder heranziehen, welche die DigiCam liefert.

Ausnutzung der Bildfläche und Auflösung Bei einer Bildgröße von 2592 Pixel horizontal und 1944 Pixel vertikal (= 5 Megapixel im Four-Thirds-Standard) heißt das, dass das Original 2592 Pixel / 300 dpi × 2,54 cm = 21,9 cm breit und und 16,5 cm hoch sein muss und das ganze Digitalfoto ausfüllen muss, damit wir es im Rechner später in der Qualität eines 300 dpi-Scans sehen können.

Macht man ein Foto von einer DIN A4 Seite (21 × 29,5 cm²) und nimmt zur besseren Bildausnutzung das Querformat, dan ergibt sich diese Auflösung:

Wieso ergibt das zwei unterschiedliche Auflösungen ?

Nun offenbar ist das Seitenverhältnis der DigiCam von 2592/1944 = 4:3 = 1,33 nicht gleich dem Seitenverhältnis eines A4 Blattes von 29,7/21 = √2. Bei der Aufnahme wird also die A4-Seite das Digitalfoto nicht ganz füllen.

Das Bild rechts zeigt die beiden möglichen Situationen:

Wenn man die A4-Seite vollständig aufnehmen will, muss man mit den Balken an einem Rand leben und bekommt nur die kleinere Auflösung.

Das folgende kleine JavaScript hilft, die Berechnungen für die Auflösung vorzunehmen (Bitte Eingaben nur in die grün hinterlegten Felder)

Hinweis: Hier wird die Umrechnung 1 Megapixel = 1.000.000 Pixel, und nicht
1 Megapixel = 1024² Pixel verwendet. Offenbar rechnen so auch einige (alle ?) Kamerahersteller

Kameradaten

Auflösung bestimmen

Objektgröße bestimmen

 

Bildgröße
DigiCam

 

Größe des
Objektes

Resultierende
Auflösung in dpi

 

Gewünschte
Auflösung

Maximale
Objektgröße

Bildgröße (MegaPixel)

Höhe × Breite (Pixel)

 cm

 dpi

 dpi

 cm

Seitenverhältnis

2:3   4:3

 cm

 dpi

 cm

Ausfüllhilfe: Bitte wählen Sie aus folgender Liste typische Werte

Standardgrößen für Vorlagen:

DIN: A3, A4, A5, A6 (Postkarte), A8 (Visitenkarte)
Foto: 9×11, 10×13, 10×15, 13×18, 20×30, 30×45
US: Letter 8,5"×11", Legal 8,5"×14", Executive 7,25"×10,5"

Standard-Auflösungen in dpi:

72 dpi, 96 dpi (Anhaltswerte für Bildschirmauflösungen), 300 dpi, 600 dpi, 1200 dpi, 2400 dpi